Grimms Märchen aus Berlin und Brandenburg
- ISBN-Nr.: 978-3-941683-17-4
Beschreibung
Es gibt sie, die Kinder- und Hausmärchen der berühmten Sammlung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Wurzeln in Berlin und Brandenburg. Viele sind bereits in Vergessenheit geraten, darunter „Der kluge Knecht“, „Vom treuen Gevatter Sperling“ oder „Der gläserne Sarg“. Herausgeber Helmut Borth hat sie ausfindig gemacht, die märkischen Spuren ermittelt und sie neu aufgenommen. Darüber hinaus gibt er Informationen zu den ursprünglichen Märchenerzählern und Herausgebern, darunter Henriette Hendel-Schütz oder Georg Rollenhagen. Außerdem widmet er sich den Beziehungen von Achim und Bettina von Arnim sowie ihres Sohnes Friedmund zur Uckermark und deren Rollen in Bezug auf die Hausmärchen.
Autor
Helmut Borth
Helmut Borth wurde 1960 in Neubrandenburg geboren. Bis zu seiner Selbständigkeit 2008 arbeitete der Diplom-Journalist unter anderem für den Nordkurier. Der in Neubrandenburg lebende Autor, dessen besonderes Interesse vor allem der Regionalgeschichte von Mecklenburg-Strelitz gilt, arbeitet für Tageszeitungen und Privatkunden.
Presse
Auf märchenhaften Spuren in der Uckermark
Was das Geschlecht derer von Arnim und die Gebrüder Grimm gemeinsam haben, dem hat der Journalist Helmut Borth nachgespürt.Zur Buchpremiere kommt er nach Fürstenwerder.
FÜRSTENWERDER. Kinder haben schon immer gewusst, dass Märchen leben. Ein wenig Fantasie und sie gehen mit Gulliver ins Land der Riesen oder fliegen mit Peter Pan zum Mond. Auf eine andere Lebensspur der Märchen hat sich der Journalist Helmut Borth begeben. Er spürte den Legenden und Sagen nach, den Geschichten, die von einer zur anderen Generation erzählt, der Nachwelt als Märchen überliefert wurden. Mehr noch: Borth deckt auf, wer mit den märchenhaften Geschichten, die im Laufe der Jahrhunderte vielen Veränderungen unterlagen, wie verbunden ist. Den Stoff für seine Untersuchungen lieferten die beiden berühmten deutschen Erzähler Wilhelm und Jacob Grimm reichlich. Ihre Sammlung umfasst 212 Märchen. Im Vorjahr veröffentlichte Borth in der „edition federchen“ des Steffen Verlages den ersten Teil „Grimms Märchen aus Mecklenburg- Vorpommern“. Am 24. November feiert nun der zweite Band, „Grimms Märchen aus Berlin und Brandenburg“, Premiere in Fürstenwerder. Wie beim Vorgängerbuch handelt es sich um keine Prachtausgabe zwischen Rotkäppchen und Rumpelstilzchen. Das in Leinen gebundene Bändchen kommt trotz gespenstischer Anmutung schlicht daher. Auf den knapp 190 Seiten nimmt der Herausgeber den Leser mit auf eine Geschichtsreise ins beginnende 19. Jahrhundert, in die Zeit der Romantik, als das aufstrebende Bürgertum auf Märchen zurückgriff, um den eigenen Kindern Werte zu vermitteln. Es sind die fruchtbaren Jahrzehnte von Literaten wie den Grimm-Brüdern aus Kassel oder einem Wilhelm Hauff und Ludwig Bechstein. Aber es ist auch die Zeit von Achim von Arnim und seiner Frau Bettina, die mit den Brüdern Grimm eng in Verbindung standen. Dem Namen derer von Arnim begegnete der 1960 geborene Helmuth Borth erstmals als 14-Jähriger, als er für die Schule über das uckermärkische Dorf Stegelitz schrieb, den Heimatort seiner Großmutter. „Seitdem interessiere ich mich für Geschichte“, sagt er und erzählt, dass er nach der Wende, damals arbeitete er für den Nordkurier in Neubrandenburg, die Dorfchronik von Stegelitz vollendete. Das Geschlecht von Arnim besaß etwa ein Viertel der Uckermark, dazu gehörte auch Stegelitz. Der aus der Blankenseer Linie stammende Achim von Arnim (1781–1831) zum Beispiel gab mit Clemens Brentano, dem berühmten Bruder seiner Frau Bettina, die Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ heraus, unterstützt von Jacob und Wilhelm Grimm. Helmut Borth selbst kann nicht sagen, welches Märchen ihm am liebsten wäre. „Doch ich finde ,Die Sternthaler‘ besonders interessant, weil die Novelle ,Die drei liebreichen Schwestern‘, in der Achim von Arnim eine Sage aus der Uckermark aufnahm, eine Vorlage lieferte.“ Achim von Arnim selbst war es, der die Brüder ermutigte, ihre gesammelten Märchen bei dem Berliner Verleger Georg Andreas Reimer herauszubringen, schildert Borth und bezeichnet den uckermärkischen adligen Schriftsteller als „Geburtshelfer der Grimmschen Märchen“. Borths Recherchen galten den Verbindungen der Dichter jener Zeit und den Spuren, die sie in Berlin und Brandenburg hinterließen. Und so ist auch sein zweiter Band über die „Grimm-Märchen“ zugleich ein Geschichtsbuch der Romantiker. Darüber können Interessenten mit ihm nicht nur zur Buchpremiere am 24. November ab 17 Uhr in Fürstenwerder ins Gespräch kommen, sondern auch am 22. Dezember im Gutshaus Friedenfelde bei Oliver Nowatzki. Zwei Tage zuvor jährt sich zum 200. Mal der Tag, an dem die Erstauflage der Grimmschen Märchen erschien. [Artikel anzeigen]
Prenzlauer Zeitung | Monika Strehlow | 16.11.2012